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Preiskalkulation -Wie kalkuliere ich als Make Up Artist meine Preise?!

Aktualisiert: 28. Sept. 2023


Was ist das bitte für ein schweres Thema - Preiskalkulation. Klingt schon unsexy, ist es entsprechend auch - zumindest für jemanden wie mich, der es nicht so mit Zahlen hat ;)

Und dabei ist es so unglaublich wichtig - zu kalkulieren!

Keiner von uns möchte sich zu Dumpingpreisen verkaufen, gleichzeitig möchte man aber auch nicht zu hoch ansetzen, so dass die Kunden wegbleiben - ein Spagat der in beide Richtungen schwer ist und uns als Make Up Artist immer wieder zweifeln lässt.

Falsches Denken bei der Preiskalkulation

Während meiner eigenen Ausbildung meinte meine Dozentin damals, sie würde 250€ für ein Brautstyling (Make Up und Haare) nehmen und mein erster Gedanke war tatsächlich WOW (so wie meine Teilnehmer heute, wenn ich mit ihnen meine Preisliste durchgehe)! So viel! Damals war das für mich wirklich richtig viel Geld und ich konnte mir kaum vorstellen, dass jemand bereit wäre so viel Geld auszugeben. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich Freunde, die gar kein Geld zahlten und Bekannte, die mir als Lohn eine Merci Packung in die Hand drückten, geschminkt. Somit waren 250€, 250€ mehr als ich bis dato bekam.

Mein heutiges Ich fässt sich bei dem Gedanken an den Kopf und kann nur milde schmunzeln - sie wusste es eben nicht anders.

Wirtschaftlich Gedacht

Heute denke ich nicht mehr romantisch verklärt, von wegen mein Hobby=mein Beruf, sondern mehr im Sinne der Geschäftsfrau, die ich eben auch bin. Ja, ich bin Make Up Artist, aber Nein, ich schminke nicht nur Menschen, genauso wie der Klempner nicht nur Rohre reinigt. Das ist meine Arbeit, damit verdiene ich mein Geld, ernähre meine Familie, zahle meine Miete, meine Versicherung, wenn möglich meinen Urlaub, sorge für meine Rente vor, investiere in Weiterbildungen, kaufe meine Produkte. Und nicht zu vergessen das Finanzamt, das jedes Jahr seine Hände aufhält!

Wenn ich im Netz Preise von sogenannten Kolleginnen lese, die jenseits von Gut und Böse sind - und dabei meine ich nicht jene, die zu viel 'verlangen', sondern jene, die viel VIEL zu wenig für ihre Leistungen nehmen - dann kann in mir schon mal das Wutmonster zum Vorschein kommen, denn diese Personen machen den Markt kaputt. 50€ für ein Brautstyling ist utopisch! Was bitte soll ich davon, von den oben genannten Ausgaben begleichen, wenn man davon ausgeht, dass ich mit Probe und eigentlichem Termin z.B. bei einer Braut um die 6 Stunden reines Styling investiere (Vor- und Nacharbeit ausgenommen!).

Ich habe selbst immer wieder an meinen Preisen gezweifelt und mich gefragt, ob ich zu viel verlange und das Beste was ich in diesem Momenten machen konnte war zum einen, an mich und meine Fähigkeiten zu glauben und zu wissen, dass ich wirklich gut bin und zum anderen mit Kollegen Rücksprache zu halten, die ähnliche/ gleiche Angebote haben wie ich. Das hat meine leicht runterhängenden Schultern wieder gerade gerückt.

Wie viel darf ich von meinen Kunden verlangen?

Überlegt wie gut ihr seid! Steht ihr noch am Anfang - dann würde ich natürlich nicht gleich mit Spitzenpreisen beginnen - oder bin ich Expertin auf meinem Gebiet, habe schon eine jahrelange Expertise und etliche weiterführende Workshops besucht, die mich haben besser und besser werden lassen?! In letzterem Fall kann ich nur sagen glaubt an euch, dann glauben auch die Kunden an euch!

Ich für meinen Teil diskutiere heute nicht mehr in Bezug auf Preise. Ich weiß wer meine Wunschkunden sind und diese zahlen meine Preise gerne - warum, weil sie wissen das ich gut bin in dem was ich tue!

Detaillierte Preiskalkulation für Dienstleister

1. Betriebskosten pro Jahr

Miete/Pacht inkl. Nebenkosten Entsorgungskosten

Personal

Kfz-Kosten

Leasing (Büromaschinen u.a.) Reparaturen/Instandhaltung

Büro (Telekommunikation, Büromaterial etc.) Werbekosten

Versicherungen und Beiträge

Beratung

Zinsen

Anschaffungen (Geringfügige Wirtschaftsgüter) Abschreibungen

sonstige betriebliche Aufwendungen

Steuern

Weiterbildungskosten

= Betriebskosten gesamt

(Betriebskosten pro Stunde berechnen sich aus Betriebskosten pro Jahr geteilt durch faktultierfähige Stunden/ Betriebskosten pro Stunde geteilt durch 60 ergibt die Betriebskosten pro Minute)

2. Private Ausgaben pro Jahr

Einkommensteuer

Renten-, Lebens- und Berufsunfähigkeitsversicherungen Kranken- und Pflegeversicherung

Unfallversicherung, Berufsgenossenschaft

sonstige private Versicherungen

Hauskosten/Miete inkl. aller Nebenkosten

Privatkredite

Privatleasing, Ratenzahlungen

Vermögensanlagen

Unterhaltszahlungen

Vereinsbeiträge

Lebenshaltung (Essen, Kleidung, Kino usw.) Kommunikation (Telefon, TV, Zeitungen usw.)

Verkehr (Kfz, Bus und Bahn)

Anschaffungen

Urlaub

Hobby, Freizeit

Sonstiges

= Privatausgaben gesamt

3. Arbeitsstunden pro Jahr (= fakturierfähige Stunden)

Tage im Jahr 365

Samstage und Sonntage 104

Feiertage 10

Urlaubstage ca. 30

Krankheit ca. 16

= Anwesenheitstage 205

x 8 Arbeitsstunden pro Tag 1640

x produktiv Beschäftigte (hier: 1 Person) = 1640

- 30 % (Zeitverlust für Verwaltung, Fahrten, Akquise, Leerlauf) 492

= fakturierfähige Stunden

4. Stundensatz

Summe Betriebskosten + Privatausgaben

fakturierfähige Stunden

= Stundensatz pro Stunde

(Stundensatz pro Stunde : 60 = Stundensatz pro Minute)

5. Warenkosteneinsatz

Wareneinsatz pro Stunde im Durchschnitt 6€ (die 6€ sind er durchschnittliche Warenkosteneinsatz pro Stunde für Kosmetiker)

betriebliche Gesamtkosten pro Stunde

= Warenkosteneinsatz

6. Berechnung des Auftragspreises

Voraussichtlich geleistete Arbeitsstunden x Stundensatz pro Minute

+Warenkosteneinsatz

= Angebotspreis netto

+ Mehrwertsteuer

= Angebotspreis brutto

Das alles soll keineswegs überheblich klingen, denn auch ich habe die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen und bin nicht das Non-Plus-Ultra, aber wir sollten an uns glauben dürfen, uns stark machen für das was wir bereits erreicht haben und unserem inneren-Ich sagen können, das wir verdammt noch mal richtig gut sind und sich das auch in unseren Preisen widerspiegeln darf!

Auch dieses Thema wird im Übrigen während der Ausbildung bei uns an der GO! Makeup Academy ausführlich behandelt, so dass Du Dich bestmöglich auf Deine berufliche Zukunft als Make Up Artist vorbereiten kannst.

Bis zum nächsten Mal

Eure

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